Bitcoin hat sich von der Ur-Vision entfernt

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Das stellvertretenden Direktoriumsmitglied der Schweizerischen Nationalbank (SNB) Thomas Moser hält die ursprüngliche Bitcoin-Vision, ein neues Finanzsystem ohne Intermediäre und zentrale Gegenparteien zu ermöglichen vorerst für gescheitert. Die Kryptowährung habe sich zu einem spekulativen Investitionsvehikel entwickelt, so der SNB-Banker in einem Interview mit Finews vom 9. März.

Bitcoin-Vision bewahrheitet sich nicht

Bitcoin habe sich von der im Whitepaper von Satoshi Nakamoto umrissenen ursprüngliche Vision entfernt, nach der jeder seine eigene Bank sein könnte. Es habe sich “aber gezeigt, dass viele gar nicht ihre eigene Bank sein wollen und sehr gern auf die Dienstleistungen von Intermediären und zentralen Gegenparteien zurückgreifen”, Moser.

“Wer heute in Bitcoin investiert, wird in den seltensten Fällen das Protokoll herunterladen und eine vollwertige Node auf der Blockchain betreiben. Es gibt auch gar keine privaten Miner mehr. Die Mining-Farmen sind mittlerweile voll kommerzialisierte Unternehmen.”

Die meisten Investoren kauften Bitcoin über eine zentralisierte Handelsplattform und ließen sich die Bitcoins von einem Wallet-Anbieter aufbewahren. Ein Verständnis der Funktionsweise von Bitcoin sei dabei irrelevant. Statt das Finanzsystem zu revolutionieren, würden alte Intermediäre schlicht durch neue Akteure ergänzt oder ersetzt:

“Anstatt traditionelle Banken entstehen in diesem alternativen Finanzsystem einfach neue Intermediäre. Und wie alle Intermediäre bieten diese, was die Mehrheit der Nutzer möchte: Komfort – einfacher Einkauf, sichere Verwahrung, attraktive Apps”, erklärt Moser die Entwicklung in der Krypto-Branche.

Die Blockchain-Technologie hält Moser jedoch für relevant. Diese werde “wohl nicht die ganze Gesellschaft verändern und dezentralisieren”, könne aber langfristig “auf den Ablauf von Geschäftsprozessen einen grossen Einfluss haben”. 

Keine Pläne für E-Franken für Konsumenten

Wie Moser in einem zweiten Teil des Interviews betont, hat die SNB aktuell “keine Pläne, einen solchen E-Franken für die Konsumenten einzuführen”.

Man sei für die Schweiz zu dem Schluss gekommen, “dass zurzeit die Risiken den Nutzen im Vergleich zu den bestehenden Systemen übersteigen”. Aufgrund der Entwicklung zu immer mehr digitalen Instrumenten sei aber die Entwicklung eines E-Franken für Finanzinstitute geben könnte.

Grund dafür sei neben technischen Aspekten vor allem auch der in der Schweiz wichtige Datenschutz und Privatsphäre. Ein Vorteil von Bargeld sei dessen völlig anonyme Nutzbarkeit. Bei digitalen Zahlungen fielen im Vergleich dazu viele Daten an.

Das von der SNB durchgeführte Projekt Helvetia fokussiere sich ausschließlich auf Zahlungen zwischen Finanzmarktteilnehmern. Eine erste Projektphase habe ergeben, “dass man mit der DLT genau die gleichen Leistungen erbringen kann, wie mit der traditionellen Infrastruktur”. Wirklich besser als das bestehende Zahlungssystem funktioniere die Technologie aber nicht.

Helvetia sei für die nur eine Machbarkeitsstudie, die so detailliert durchgearbeitet und aufgesetzt werde, dass man “theoretisch damit live gehen könnte”. 

E-Franken bereits patentiert

Wie im Januar bekannt wurde, hat die Schweizer Nationalbank beim nationalen Patentamt mehr als ein Dutzend Marken für einen möglichen E-Franken eintragen lassen. Neben der Schweiz treiben unter Mitwirkung der BIZ auch andere Zentralbanken weltweit die Erforschung von CBDCs weiter voran.


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